Chronik Begleitung Schwerkranker und Sterbender Rothenburg

Im Jahr 1990 hatte Rita Widmer von Rothenburg die Idee, anlässlich der Eröffnung des Alters-und Pflegeheim Fläckematte, eine Sterbebegleitgruppe zu gründen.

Ihr Anliegen war es, niemand sollte in den letzten Stunden des Lebens allein sein müssen. Die Sterbenden sollen Nähe und Geborgenheit spüren dürfen. 

Rita Widmer hat persönlich Frauen angesprochen und sich nach Ausbildungsmöglichkeiten erkundigt. 

Im Zeitraum von Januar bis Mai 1990 absolvierten 6 Frauen den Einführungskurs zur Begleitung Schwerkranker und Sterbender im Betagtenzentrum Alp, Emmenbrücke. Die Gemeinde Rothenburg hat diese Ausbildungskosten übernommen.

Mit einem Rundschreiben an die Ärzte, Pfarrämter und verschiedene Institutionen wurde die Gruppe bekannt gemacht. 

Die erste Zusammenkunft der freiwilligen Begleitgruppe war im Juli 1990. Die Gruppe bot die Begleitungen kostenlos bei Tag und bei Nacht an. Jeweilige Spendengelder wurden für Aus-und Weiterbildungen verwendet. 

Am ersten September 1990 wurde das Alters-und Pflegeheim Fläckematte eröffnet. Kurz darauf leistete die Gruppe den ersten Einsatz im Heim.

Rita Widmer koordinierte die Einsätze, leitete die Sitzungen und führte die Kasse. 

Die Gruppe war auch kreativ tätig und hat für den Aufbahrungsraum in der Fläckematte einen Wandschmuck angefertigt. In zwei runde Rahmen haben sie in erdigen und mystischen Farbtönen ihre Gedanken gewoben. Im November 1995 übergaben sie in der Freitagsmesse ihr Kunstwerk der Fläckematte. 

Die Anzahl Einsatzstunden variierten von Jahr zu Jahr. Die Anfragen kamen meistens via Fläckematte und Spitex.

Im Jahr 1998 musste Rita Widmer aus privaten Gründen die Einsatzleitung abgeben und mehrere Begleiterinnen gaben den Austritt. 

Mit Unterstützung der Spitex und dem Frauenbund wurde im Jahr 1999 eine neue Gruppe gegründet. Frau Hermina Fischer aus Triengen, Lebens- und Trauerbegleiterin, bot den Grundkurs Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen an. Sechs neue Mitglieder absolvierten diesen Kurs. Er wurde aus den Spendengelder der Jahre 1990 bis 1998 finanziert. Bernadette Habermacher (Gründungsmitglied) übernahm die Leitung dieser neugegründeten Gruppe.

Die Leitgedanken sind bis heute dieselben wie bei der Gründung 1998. Wir wachen freiwillig und kostenlos stundenweise am Krankenbett bei Tag und in der Nacht, und unterstützen und entlasten die Angehörigen. 

Alle Begleiter*innen absolvieren den Grundkurs der Caritas. Diese werden aus den Spendengelder und Kirchenopfer finanziert. Die Mitglieder besuchen auch regelmässig Weiterbildungen der Caritas zum Thema Sterbebegleitung.

In den vergangenen Jahren hat es in der Gruppe immer wieder Austritte, und zum Glück auch immer wieder Neueintritte gegeben. Seit der Gründung im Jahr 1998 bis heute ( November 2021) zählt die Gruppe 24 Ehemalige und 8 Aktive. Die zentrale Rolle hat die Einsatzleitung. Bis heute haben 4 verschiedene Personen diese Aufgabe wahrgenommen. 

Die meisten Einsätze leisten wir in der Fläckematte AG. Die privaten Einsätze zu Hause vermittelt in der Regel die Spitex. Zusammen mit den Angehörigen planen wir gemeinsam die Einsätze. Das Angebot der Gruppe wurde in den letzten Jahren  erweitert. Wir begleiten nicht nur Sterbende, wir entlasten auch Angehörige von Schwerkranken, zum Beispiel Menschen mit einer Demenz. 

Als Richtlinie für die Begleitung haltet sich die Gruppe an die Standards der Caritas, für die freiwilligen Gruppen in der Palliative Care, Begleitung in der letzten Lebensphase.

Die Gruppe nimmt regelmässig an den Austauschtreffen der Einsatzleiter/innen der Sterbebegleitgruppen Luzern und Agglomeration teil. Organsiert von der Caritas «Begleitung in der letzten Lebensphase». 

Das 30 Jahr Jubiläum im Jahr 2020 konnten wir wegen Corona Einschränkungen leider nicht öffentlich feiern. 

Wir freuen uns, auf weitere gute Zusammenarbeit mit der Fläckematte AG, der Spitex und den Angehörigen. Unser Anliegen ist es, dazu beizutragen, dass die Sterbenden ihre letzten Lebensstunden nicht einsam, und in der Geborgenheit und ihrer vertrauten Umgebung leben können. 

​​​Wenn es soweit sein wird mit mir, 

​​​brauche ich den Engel in dir….

​​​​​​​​Friedrich Karl Barth